Hallux Valgus ist eine häufige Fußdeformität, die Millionen von Menschen betrifft.

Es tritt auf, wenn sich die große Zehe nach außen neigt und sich ein Ballen (schmerzhafter knöcherner Überstand) im Bereich des Großzehengrundgelenkes bildet. Diese Erkrankung kann Schmerzen verursachen und die Lebensqualität beeinträchtigen, aber es gibt verschiedene Behandlungsoptionen, die helfen können.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

Schuhwerk

Das Tragen von Schuhen mit breiteren Zehenboxen kann den Druck auf den Hallux Valgus reduzieren und Beschwerden lindern.

Einlagen

Spezielle Einlagen können dazu beitragen, die Belastung auf den Fuß gleichmäßiger zu verteilen und die Schmerzen zu reduzieren.

Physiotherapie

Durch gezielte Übungen und physikalische Therapie kann die Muskulatur gestärkt und die Beweglichkeit verbessert werden, um die Beschwerden zu lindern.

Operative Behandlungsoptionen

Korrektive Chirurgie

In Fällen in denen konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichend sind, kann eine Operation erforderlich sein, um den Hallux Valgus zu korrigieren. Hierbei werden Knochen und Weichteile umstrukturiert, um die normale Ausrichtung der Großzehe wiederherzustellen.


Zu diesen Methoden gehören:

Cheilektomie

Bei dieser Operation entfernt der Chirurg den Ballen (schmerzhaften knöchernen Überstand) im Bereich des Großzehengrundgelenkes und kann auch bei Bedarf die Zehe neu ausrichten.

Osteotomien

Diese Verfahren beinhalteten das Entfernen eines Teils des Knochens im Bereich des Hallux Valgus und das Neujustieren der Knochen, um eine verbesserte Ausrichtung zu erreichen. Es gibt verschiedene Arten der zur Anwendung kommenden Osteotomien, je nachdem wie schwerwiegend die Fehlstellung der Großzehe vor der Operation ist, um das beste Ergebnis zu erreichen.

Austin OP

(bei leichteren Formen des Hallux valgus) Bei dieser Operation wird durch eine V-förmige Sägeschnittführung im vorderen Bereich das ersten Mittelfußknochens, eine Neuausrichtung des Knochens durchgeführt und dieser danach zumeist mit einer im Knochen versenkten Schraube fixiert. Zusätzlich wird durch Durchführung einer speziellen Weichteiltechnik (Lösung der Gelenkskapsel außen und Raffung der Gelenkskapsel innen) eine Geradestellung der Großzehe erreicht, wobei es das Ziel ist, die Beweglichkeit der Großzehe zu erhalten.

Scarf OP

(bei mittelschweren Formen des Hallux valgus) Ähnlich zur Austin OP (siehe oben) wird der Knochensägeschnitt etwas weiter zurückgeführt und erfasst dabei den vorderen und mittleren Bereich des ersten Mittelfußknochens, somit kann ein höheres Korrekturpotenzial erreich werden. Die Fixierung durch im Knochen versenkbare Schrauben und die sogenannte Weichteiltechnik bleiben gleich zur Austin OP.

Lapidus Arthrodese / Lapidus OP

(bei schweren Formen des Hallux valgus) Bei dieser Operation erfolgt die Korrektur der Fehlstellung durch die Versteifung des bei schwereren Formen des Hallux valgus zumeist instabilen und schmerzhaften TMT Gelenkes (das nächste, körpernähere Gelenk am Mittelfuß) in korrigierter Position. Hierzu wird dieses Gelenk herausgesägt, wobei die Sägeschnitte gleichzeitig die Fehlstellung des Mittelfußknochens korrigieren. Die daraufhin entstandenen Gelenksflächen werden in der neuen Position aufeinander gestellt und mit einer Zugschraube und einer von sohlenwärts angebrachten Platte fixiert. Eine zusätzliche Weichteiltechnik kann komplementär zur Austin OP zusätzlich durchgeführt werden.

Arthrodese des Großzehengrundgelenkes

(bei schweren Formen des Hallux valgus bei den zusätzlich ein stärkerer Gelenksverschleiß zu erwarten ist – Hallux rigidus) Bei dieser Operation wird das Gelenk zwischen dem großen Zeh und dem Mittelfußknochen versteift, um den Hallux Valgus zu korrigieren. Obwohl dies die Beweglichkeit der großen Zehe beeinträchtigen kann, kann es eine effektive Option für Patienten sein, die anhaltende Schmerzen haben.

Minimalinvasive Verfahren

Es gibt auch minimalinvasive Techniken, bei denen kleinere Schnitte gemacht werden und spezielle Instrumente verwendet werden, um den Hallux Valgus zu korrigieren. Diese Verfahren können oft zu einer schnelleren Genesung und weniger postoperativen Schmerzen führen.

Nachbehandlung

Bei den einfacheren Hallux valgus Fehlstellungen, welche mittels Cheilektomie, Austin oder Scarf Operation versorgt werden können, wird zumeist ein spezieller Verbandsschuh mit steifer Sohle, sowie ein spezielles Verbandsystem verordnet, welches für 6 Wochen unter Vollbelastung konsequent zu Tragen ist. Unterarmstützkrücken sind zumeist nicht notwendig, die Patientinnen bleiben mobil.

In schwereren Fällen, bei denen eine Versorgung mittels Lapidus OP oder Versteifung des Großzehengrundgelenkes  durchgeführt werden musste, ist die Nachbehandlung unter anderem auch von der Knochenqualität abhängig zu machen. Als guter Mittelweg für die Nachbehandlung kann an dieser Stelle zum Beispiel eine Teilbelastung mit speziellem Verbandsschuh oder Walker-Stiefel unter Zuhilfenahme von Unterarmstützkrücken für die ersten zwei postoperativen Wochen, gefolgt von zunehmender Belastung bis Vollbelastung für 4 weitere Wochen, genannt werden.

Minimalinvasive Operationstechniken kommen zumeist mit dem angesprochenen einfacheren Nachbehandlungsschema aus, bedürfen jedoch einer speziell konsequenten Nachbehandlung mit redressierenden Verbänden, ebenfalls über mindestens 6 Wochen.

Die notwendigen regelmäßigen Verbandwechsel und Kontrollen, sollten in jedem Fall von speziell geschultem Fachpersonal durchgeführt werden.

Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es auch bei der Behandlung von Hallux Valgus Risiken und Nebenwirkungen. Dazu gehören Infektionen, Blutergüsse, Schwellungen und gelegentlich eine unzureichende oder überschießende Korrektur des Hallux Valgus. Es ist wichtig, diese Risiken mit Ihrem Arzt zu besprechen und alle Fragen zu klären, bevor Sie sich für eine Behandlung entscheiden.

 

Unser Team von Fachleuten steht Ihnen zur Verfügung, um Sie über die besten Behandlungsoptionen für Ihren Hallux Valgus zu beraten. Kontaktieren Sie uns noch heute, um einen Termin zu vereinbaren und den ersten Schritt zu machen, um Ihre Fußgesundheit zu verbessern.